Feuchtigkeitsregulierung von Lehm

Frage von TimT | 31.08.2013
Hallo, immer wieder ist die Rede davon, dass Lehm besonders feuchtigkeitsregulierend wirk. Mich würde mal interessieren ob es hierzu auch quantitative Aussagen gibt. Wieviel Feuchtigkeit kann ein z. B. Lehmputz tatsächlich aufnehmen?
Antwort von | 05.09.2013
Das ist eine sehr gute Frage und habe eine Weile gebraucht, um hierzu Untersuchungsergebnisse zu finden. Fündig geworden bin ich schließlich in dem Buche "Lehm- und Kalkputze" von Irmela Fromme und Uta Herz (ökobuch Verlag).
Darin wird eine Untersuchung aus dem Jahr 2002 von Holl und Ziegert zitiert. Dabei wurde die Feuchtigkeitsaufnahme von verschiedenen 1,5 cm dicken Putzen nach 4, 8 und 12 Stunden untersucht. Es wurden 7 Lehmputze mit einem Kalkzementputz, Kalk-Gips-Putz und einem Gipsputz verglichen. Die Lehmputze unterschieden sich dabei in ihrem Anteil an quellfähigen Tonmineralien.
Die höchste Feuchteaufnahmen hatten die Lehmputze, wobei die Höhe der Feuchtigkeitsaufnahme bei den Lehmputzen mit einem hohen Anteil quellfähiger Tonminerale größer war. Der beste Lehmputz hatte nach 12 h 70g Wasser je Quadratmeter aufgenommen. Der schlechteste dagegen nur 32g. Beim Kalkzementputz waren es 25g beim Kalk-Gipsputz 24g und beim Gipsputz 20g.

Das sind schon bedeutende Unterschiede. Gleichzeitig macht es aber auch deutlich, dass Lehmputz nicht gleich Lehmputz ist.
Antwort von gerbera | 24.10.2013
Das sind sehr interessante Zahlen. Letzlich bestätigt das die Erfahrung, dass in Räumen mit Lehmputz sich Wasser nicht so schnell an klaten Flächen kondensiert, da die Luftfeuchtigkeit besser geregelt wird.
Antwort von Hannes | 01.12.2013
Die Zahlen sind korrekt und das Resultat auch, nur die Interpretation nicht ganz: die Feuchtigkeit im der Raumluft, also das Wasser in gasform wird nicht "kontrolliert" sondern nur beeinflusst.
Die Feuchtigkeit die sich an kalten Oberflächen niederschlägt, Kondensfeuchtigkeit, die wird sehr schnell absorbiert und verhindert damit sehr effektiv Schimmelbildung. Interessant ist hier einerseits die Menge der Feuchtigkeit und anderseite die Geschwindigkeit mit der sie von der Lehmoberfläche gebunden wird. Das macht Lehmoberflächen auch und vor allem sinnvoll in Räumen mit hoher Feuchtigkeitbelastung, wie zum Beispiel Badezimmer.
Christof Ziegert ist eine sehr gute Informationsquelle und auch Franz Vollhart.
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