Konstruktiver Holzschutz und natürliche Holzbehandlung

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Der baulich-konstruktive Holzschutz ist einer Oberflächenbehandlung des Holzschutzes immer vorzuziehen. Diese allgemeine Entwicklung schlägt sich auch in der Aktualisierung der Holzbaunorm DIN 68800 nieder, in der deutlich darauf hingewiesen wird, dass bauliche Maßnahmen zum Schutz des Holzes immer im Vordergrund stehen sollten.

Konstruktiver Holzschutz

Neben dem Schutz des Holzes vor Bewitterung, müssen Hölzer gegen Pilze und Insekten geschützt werden. Sinnvoll ist hier die Verwendung von Hölzern, die auf Grund ihrer natürlichen Inhaltsstoffe gegen Pilze und Insekten weitgehend resistent sind. In Mitteleuropa sind das zum Beispiel Lärche und Robinie. Der größte Feind des Holzes ist jedoch die Feuchtigkeit. Zu viel stagnierende Feuchtigkeit durch Niederschlag, Kondenswasser oder Erdbodenfeuchte kann nicht nur zur Verfärbung des Holzes sondern auch zur Zerstörung durch Pilze führen. Zu starkes Quellen und Schwinden begünstigt Holzverformungen und fördert die Rissbildung. Grundsätzlich sollte Holz immer mit der richtigen Holzfeuchte verbaut werden.
Allein durch die Auswahl des passenden Holzes, baulich-konstruktive und verarbeitungstechnische Maßnahmen lässt sich sehr viel bewirken. Dachüberstände, ausreichender Spritzwasserschutz durch einen Mindestabstand der Holzfassade zum Boden oder eine funktionierende Hinterlüftung der Fassade sind typische Beispiele für den konstruktiven Holzschutz.

Oberflächenbehandlungen

Oberflächenbeschichtungen sind kein Ersatz für den konstruktiven Holzschutz, können diesen aber unterstützen. Gerade maßhaltige Bauteile wie Fenster müssen in der Regel zusätzlich durch einen Anstrich geschützt werden. Die Oberflächenbehandlung schützt das Holz gegen Witterung wie Feuchte und Sonneneinstrahlung oder bei Dampfdiffussion, also dem Abwandern von Feuchtigkeit durch die Bauteile. Die Eigenschaften der Beschichtungen werden dabei durch die Schichtdicke, die Art des Verdünnungs- beziehungsweise Bindemittels und durch die Transparenz der Beschichtung unterschieden.
Für stark exponierte Bauteile kann auch eine spezielle Behandlung des Holzes durch so genannte Druckimprägnierung vor dem Einbau notwendig sein. Das Schutzmittel wird für einen langfristigen Tiefenschutz in speziellen Kammern kontrolliert unter Druck in das Holz eingebracht.

Biologische Oberflächenbehandlungen

Beim Schutz vor oder bei der Bekämpfung gegen Pilze und Insekten werden häufig chemische Holzschutzmittel mit Bioziden oder Fungiziden verwendet. Die eingesetzten Chemikalien sind aber nicht zuletzt auf Grund ihrer neurotoxischen und immuntoxischen Wirkung „erfolgreich“ und zugleich bedenklich für die Umwelt. Daher haben einige Hersteller verschiedene Varianten für Holzschutzmittel ohne chemische Zusätze entwickelt, die das Holz für Pilze und Insekten unkenntlich machen. Dabei kann es an der Oberfläche durch einen Kristallisierungsprozess „versteinert“ werden, dem Holz können die gesuchten Nährstoffe an der Oberfläche entzogen werden oder die holztypischen, geruchsintensiven Aerosole werden überdeckt.

Im so genannten physikalischen Holzschutz, also beim Schutz gegen physikalische Einflüsse wie Regen oder Sonne, können Lasuren und deckende Anstriche auf naturnaher Basis verwendet werden, die sich seit Jahrzehnten bewährt haben. Holzlasuren auf Naturharzbasis beispielsweise werden vermehrt auch wasserverdünnbar und somit ohne flüchtige Lösemittel hergestellt. Auch bei Naturharz-Lacken sind die Hersteller darum bemüht, den Anteil an Lösungsmitteln weitestgehend zu reduzieren.

Nanotechnologie

Die Nanotechnologie wird auch für die technische Entwicklung des Holzbaus in Zukunft eine wachsende Rolle spielen. Schon jetzt findet sie Anwendung bei der Hydrophobierung von Holzoberflächen, also zur Herstellung wasserabweisender Oberflächen durch so genannte Siliziumdioxid-Nanosole.