Alternativen zu Silikon Dichtmassen für Bad, Küche und Fenster

Verfugen mit Silikonmasse - doch es gibt ökologische Alternativen. © Telecom-Photography fotolia

Klassische Dichtmassen

Typische Einsatzorte für Dichtmassen aus Silikon oder Acrylat sind Fugen in Bad und Küche oder zwischen Fenster- bzw. Türrahmen und Wand. Gerade in Feuchträumen sind Silikondichtmassen meistens das Mittel der Wahl. Sie bestehen aus Kunststoffen und sind daher für ökologiebewusste Bauherren ein schwieriges Thema, denn eine echte Alternative gibt es bislang nur bedingt. An Stellen, die nicht mit Feuchte in Kontakt kommen, können Acrylmassen eingesetzt werden.
Eine ganz andere Möglichkeit stellt das Abdichten mit Leisten oder Zargen dar, bei denen gänzlich auf Silikon verzichtet wird. Dort, wo nur geringfügig Feuchtigkeit eindringen und schnell wieder verdunsten kann, ist es unter Umständen sogar möglich, mit offenen Fugen zu arbeiten.

Silikonfugenmasse

Könnte Feuchtigkeit hingegen in die Fuge eindringen und dort Schäden verursachen, wird in der Regel Silikonfugenmasse eingesetzt. Sie hat eine gute Haftung auf unterschiedlichsten Materialien wie Aluminium, Beton, Kunststoff, Glas, Holz oder Keramik. Silikondichtmassen  sind sehr elastisch, dehnbar und wasserabweisend, lassen sich allerdings nicht überstreichen. Sie können unter anderem verschiedene problematische Hilfsstoffe wie Weichmacher, Haftvermittler, Katalysatoren oder Fungizide enthalten. Besonders problematisch ist dabei der Katalysator, der den Trocknungsprozess anstößt. Hierbei handelt es sich häufig um zinnorganische Verbindungen. Diese sind sehr giftig und stehen im Verdacht, fortpflanzungsgefährdend und fruchtschädigend zu sein. Technisch ist es allerdings möglich, auf zinnorganische Verbindungen zu verzichten, weshalb sich für Bauherren ein Blick auf das technische Datenblatt des jeweiligen Produktes lohnt.
Acryl- und MS-Hybrid-Dichtstoffe
Im Trockenbereich können Acrylat-Dichtstoffe eingesetzt werden. Sie sind ebenfalls pasteuse Massen, in der Regel auf Dispersionsbasis aus Polyacrylaten. Sie gelten als weniger schadstoffbelastet, enthalten aber ebenfalls neben dem Bindemittel (Polyacrylestern), mineralische Füllstoffe, Pigmente, Wasser und eben Hilfsstoffe, wie beispielsweise kennzeichnungspflichtige Weichmacher oder Fungizide. Acrylat-Dichtstoffe sind weniger elastisch als Silkonmassen, können nur geringe Bewegungen aufnehmen und verlieren beim Aushärten Volumen. Zudem sind sie nur bedingt Wasser abweisend. Andererseits können sie gut überstrichen werden und sind geruchsneutral.

Alternative Produkte

Auch wenn bislang keine ökologischen Dichtmassen auf dem Markt sind, die mit den Eigenschaften von Silikon vergleichbar wären, gibt es dennoch Alternativen für spezielle Einsatzgebiete wie beispielsweise Korkfüllmasse für den Einbau von Fenstern und Türen. Die Masse ist lösemittelfrei, schall- und wärmedämmend, atmungsaktiv und kann überstrichen werden.
Um Fenster abzudichten können auch Anschlussfolien verwendet werden, die sich bei sorgfältiger Ausführung der Form von Fensterprofil und Baukörper anpassen lassen. Im Sinne eines optimalen Feuchtetransportes kann mit so genannten feuchtevariablen Anschlussfolien gearbeitet werden, die sich an unterschiedliche klimatische Bedingungen anpassen.

Leisten, Zargen und Mut zur Lücke

Eine Möglichkeit, kunststoffhaltige Dichtmasse zu vermeiden, ist beispielsweise mit Edelstahlleisten in der Fuge zwischen Dusch- oder Badewanne zur Wand zu arbeiten. Ebenso können Wannen mit emaillierter Stahlzarge und Dichtvlies eingesetzt werden. Beides sind langlebige und hygienische Lösungen, die auf Grund ihres Materials keinen Nährboden für Schimmelsporen, Keime oder Pilze bieten. Sie lassen sich gut reinigen und müssen deutlich seltener bzw. gar nicht erneuert werden.
Darüber hinaus können verschiedene Materialien auch aneinanderstoßen, ohne, dass die Fuge geschlossen wird. So muss beispielsweise die Lücke zwischen Handwaschbecken und Wand nicht geschlossen werden , weil hier nur wenige Tropfen Wasser hineingelangen, die in kurzer Zeit wieder verdunsten können. Auch die Fuge zwischen WC-Becken und Wandfliese ist technisch nicht notwendig.
Häufig werden auch die Innenecken von gefliesten Wänden, also zwischen Wand und Boden oder zwischen Wand und Wand, mit Silikon gefüllt. Grundsätzlich sollte in die Badezimmerplanung einfließen, dass ein Streichen der Wände mit mineralischer oder kalkbasierter Farbe für das Raumklima von Vorteil ist. Diese Flächen können Wasserdampf aufnehmen und über den Tag verteilt wieder abgeben. Je geringer die Fliesenflächen, desto kürzer auch die notwendigen Silikonfugenlängen.

Fazit

Nach wie vor ist Silikondichtmasse für bestimmte Anwendungsbereiche die geeignete Lösung. Dabei darf nicht vergessen werden, dass sie nur für eine begrenzte Zeit eine saubere Lösung darstellt. Die Fugen müssen auf jeden Fall regelmäßig inspiziert werden. Sie können Risse bekommen, besonders in den ersten Jahren durch Setzen des Estrichs, und fangen leicht an zu schimmeln. Sie sollten daher immer abgetrocknet und das Bad ausreichend gelüftet werden.
Darüber hinaus gibt es dennoch auch alternative Produkte und spannende neue Planungs- und Denkansätze, um schadstoffbelastete Dichtmassen zu reduzieren.