Dämmen mit Wellpappe Zellstoffverbundelemente (ZVE)

Dämmen mit Zellulose kennen viele Bauherren in Form von Einblasflocken, beispielsweise bei der nachträglichen Dämmung von Außenwänden oder Dachflächen. Auch für das Dämmen von gekrümmten Flächen sind die Flocken bestens geeignet, da sie sich an jede Form anpassen lassen. Bei den so genannten Zellstoffverbundelementen (ZVE) handelt es sich dagegen um formsteife Dämmplatten, die vor allem innerhalb ebener Flächen im Dach-, Wand- und Deckenbereich ihre Anwendung finden. Die Platten bestehen aus mindestens drei Lagen gewelltem und ebenem Zellstoff, der kreuzweise oder auch in gleicher Richtung schichtweise verklebt wird. Durch die kreuzweise Anordnung der Schichten wird zusätzlich eine sehr hohe Druckfestigkeit und Formstabilität bei geringem Eigengewicht erreicht.

Material

Der Zellstoff für die Herstellung der Verbundelemente wird aus Bruch- und Durchforstungsholz gewonnen. Es handelt sich also um einen nachwachsenden Rohstoff, aus dem dann in einem nächsten Schritt Wellpappe hergestellt wird. Diese wird bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts industriell produziert und die Produktionsstätten sind mittlerweile so optimiert, dass die Pappe sehr kostengünstig und mit geringem Energieverbrauch angefertigt werden kann.
Für die Verklebung der Schichten wird Leim aus Mais- bzw. Kartoffelstärke verwendet. Das macht das Baumaterial nicht nur ökologisch und nachhaltig, sondern zudem auch gesundheitlich unbedenklich.

Wie ökologisch und vor allen Dingen nachhaltig ein Baustoff wirklich ist, zeigt sich nicht zuletzt in seiner Recyclingfähigkeit. Das eingesetzte Material kann komplett wiederverwertet werden, da bei der Produktion von Wellpappe immer alte Pappe mit Holzfrischfasern kombiniert werden. Und so muss auch der Bauherr am Ende nicht problematischen Sondermüll entsorgen.

Eigenschaften

Die eigentliche Dämmleistung des diffusionsoffenen Baumaterials liefern die Luftkammern der Wellpappe.So beeinflussen Anzahl und Anordnung der Schichten sowie die Höhe der Wellen die Dämmwirkung der Platte. Die Wärmeleitfähigkeit für Wellpappe liegt bei 0,04W/mK. Auch für den sommerlichen Hitzeschutz leistet das Material gute Dienste, da es in der Lage ist, die auftreffende Sonnenwärme erst verzögert in das Innere des Hauses abzugeben.

Die Eigenschaften der Platten können bei deren Herstellung durch verschiedene Maßnahmen an die gewünschten Ansprüche angepasst und modifiziert werden. So können durch die Anzahl der Lagen, die Lage der Schichten, die Art der Wellen sowie der Wellpappensorte zum einen die Dämmwirkung, zum anderen die Festigkeit erhöht werden. Zudem kann bereits in der ersten Verarbeitungsstufe der Wellpappe durch Zugabe von Zusatzstoffen in das Papiergemisch Einfluss auf den Feuchte-, Schimmelpilz- oder Brandschutz genommen werden. Zellstoffverbundelemente sind inzwischen sogar in der Brandstoffklasse B1 zu bekommen.

Auf Grund der Druckfestigkeit der Wellpappe von 0,33 N/mm2 sind die Dämmplatten ebenfalls für den Einsatz als Trittschalldämmung geeignet, wobei für die Schalldämmwirkung immer der gesamte Fußbodenaufbau als Verbund berücksichtigt werden muss.

Herstellung, Montage und Anwendung

Die Herstellung der Elemente erfolgt im Werk. Das Standardmaß beträgt 125 cm x 62,5 cm. Es können aber auch Platten in Sondergrößen bis 500 cm x 125 cm angefertigt werden, um beispielsweise große Dachflächen zu dämmen. Die Dicke variiert zwischen 14,5 cm und 50 cm. Auf der Baustelle lassen sich die Platten durch ihr geringes Gewicht und ihre Formstabilität einfach und schnell verlegen. Sie können dabei mit den üblichen Werkzeugen wie Handkreis- oder Stichsäge ohne auszufasern verarbeitet werden.
Eingesetzt werden die Dämmplatten sowohl im Leicht- als auch im Massivbau und Holzbau in Form von Zwischensparren- oder Aufsparrendämmung für Dächer, Innen- oder Vorsatzdämmung für Wände sowie für Decken oder Böden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Neubau oder eine energetische Sanierung im Altbau handelt. In Kombination mit Beplankungen in Holz und Holzwerkstoffplatten können zudem tragende Bauelemente wie ständerlose Wände gefertigt werden.

Übersicht

Wärmeleitfähigkeit 0,04 W/mK
Druckfestigkeit 0,33 N/mm2
Rohdichte ungef. 145 kg/m3
Dampfdiffusionswiderstand 1-2
Baustoffklasse Brandschutz B1
Schallisolierung bei 40 mm Dicke 31 dB
Standardmaß 125 cm x 62,5 cm
Sondergrößen 500 cm x 125 cm
Dicke variiert zwischen 14,5 mm und 50 cm

Vorteile:

  • Gewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen
  • Ökologisch-biologisch-ökonomisch
  • Formstabil -statisch tragend-
  • Diffusionsoffen
  • Ökologische Verleimung aus Mais- oder Kartoffelstärke
  • Sehr gute Speicherfähigkeit von Wärme und Kälte
  • Außerordentlich guter Schallschutz (Luft- und Trittschall)
  • Brandschutzklasse B2 und zu B1 modifizierbar
  • Zur Feuchtigkeitsresistenz modifizierbar
  • Hohe Druckfestigkeit (begehbar)