Kletterpflanzen für die Fassadenbegrünung

© Thomas Kohler

Wer sich für eine Fassadenbegrünung entscheidet steht vor der Frage nach der richtigen Kletterpflanze. Da die Auswahl potentieller Pflanzenarten sehr groß ist, nähert man sich dieser Frage am Besten systematisch. Ganz wichtig ist dabei die Unterscheidung der Pflanzen nach deren Klettertechnik.

Selbstklimmer

Sie benötigen keine Kletterhilfe, da sie durch die Ausbildung von Haftwurzeln oder Haftscheibenranken in der Lage sind, sich direkt an der Fassade zu verankern. Allerdings ist nicht jeder Untergrund für den Bewuchs durch einen Selbstklimmer geeignet. So sollten  sandende Untergründe wie z.B. Sandstein oder sich ablösende Putzschichten gemieden werden. Ferner kann es bei Efeu bei sehr hellen Wänden zu Problemen kommen, da sich der Efeu als negativ phototropische Pflanze immer der Seite zuwendet, von der weniger Licht kommt. Bei suboptimalen Voraussetzungen sollte deshalb entweder von dem Einsatz eines Selbstklimmers abgesehen werden, oder eine einfache Kletterhilfe zur Unterstützung angeboten werden.
Zu beachten ist ferner, dass die alternden Triebe nach und nach weniger Haftorgane aufweisen. Durch das immer größer werdende Eigengewicht kann es deshalb igendwann zum großen Absturz kommen. Um dies zu vermeiden kann die Fassadenbegrünung mit einer Absturzsicherung versehen werden. Dies kann z.B. durch die Anbringung von einigen wenigen Drahtseilen in waagrechter Ausrichtung geschehen.

Die wichtigsten Selbstklimmer für die Fassadenbegrünung sind:
Efeu, Trompetenwinde, Kletterhortensie und Wilder Wein

Gerüstkletterpflanzen

Im Gegensatz zu den Selbstklimmer benötigen die Gerüstkletterpflanzen eine Kletterhilfe. Diese kann aus einem Holzgerüst, einem Metallgitter oder senkrechten bzw. waagrechten Drahtseilen bestehen. Welche Art von Klettergerüst sich für die verschiedenen Pflanzenarten eignet, richtet sich in erster Linie nach der Klettertechnik. Es werden folgende drei Gruppen unterschieden.

  • Rankpflanzen: Sie bilden kleine faden- bzw. stängelförmige Ranken aus, mit denen sie sich an Ästen, Draht, Metall- oder Holzstäben festhalten können, indem sie diese umschlingen. Zu den wichtigsten Vertretern der Rankpflanzen zählen unter anderem die Weinrebe (Vitis), die Waldrebe (Clematis vitalba), der Zierkürbis und die Passionsblume.
  • Schlingpflanzen: Im Gegensatz zu den Rankpflanzen bildet diese Kletterpflanzengruppe keine speziellen Kletterorgane aus. Die Klettertechnik der Schlingpflanzen beruht darauf, dass der Spross die Kletterhilfe aufsteigend umwindet. Für die Fassadenbegrünung von Bedeutung sind der Blauregen (Wisteria), Pfeifenwinde (Aristolochia) und das Geißblatt (Lonicera).
  • Spreizklimmer: diese Kletterpflanzengruppe verfügt über lange sparrige Triebe, mit denen sie sich zwischen anderen Pflanzen, Felsspalten oder einer Kletterhilfe verspreizen kann. Meist wird dies durch Dornen oder kräftige Stachel unterstützt. Prominente Spreizklimmer sind die Kletterrosen, der Winter Jasmin und die Brombeere.

Individuellen Pflanzenansprüche beachten

Die verschiedenen Kletterpflanzen haben nicht nur hinsichtlich des Klettergerüstes spezifische Ansprüche. Auch der Licht- und Wasserbedarf, sowie die Ansprüche an den Boden sind sehr individuell. Deshalb sollte man sich vor der Pflanzung mit dem zur Verfügung stehenden Standort und den potentiellen Kletterpflanzen eingehender befassen.