Luftwechsel Richtig Lüften

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Luftwechsel in luftdichten Häusern

Je dichter unsere Häuser gebaut werden, desto wichtiger wird es, bewusst für einen Luftwechsel zu sorgen. In alten Häusern, in denen sich die Luft nach wie vor unkontrolliert durch Fugen und Ritzen austauscht, ist es sicher ausreichend, wenn zwei Mal am Tag gelüftet wird. In gut edämmten und vor allen Dingen luftdicht gebauten Neubauten oder sanierten Altbauten nach Effizienzstandard ist dieser Luftaustausch nicht ausreichend! Drei bis vier Mal pro Tag empfiehlt die Verbraucherzentrale NRW, sollten die Bewohner hier verbrauchte und feuchte Luft heraus lüften, wenn nicht ohnehin, wie in einem Passivhaus, eine Lüftungsanlage diese Aufgabe übernimmt.

Wann muss gelüftet werden?

Obwohl der Wunsch, das Fenster zu öffnen, häufig damit verbunden wird, Sauerstoff herein zu lassen, ist es tatsächlich weniger Sauerstoffmangel, als ein Kohlendioxid-Überschuss, der uns signalisiert, dass es an der Zeit ist zu lüften. Zum einen geht es also um das von uns selbst durch die Atmung abgegebene Kohlendioxid, zum anderen muss überschüssige Luftfeuchtigkeit regelmäßig heraus gelüftet werden. Im Haushalt einer vierköpfigen Familie beispielsweise verdunsten durchschnittlich 12 bis 14 Liter Wasser pro Tag.

Für ein wohngesundes Raumklima sollte etwa eine relative Luftfeuchte von 45 bis 55 Prozent herrschen. Ist die Luftfeuchte zu hoch, muss die Feuchtigkeit mit der Luft aus dem Haus gelüftet werden, um zu verhindern, dass die raumluftwarme, feuchte Luft an den relativ kühleren Außenwänden kondensiert und so zu Schimmelbildung führt.

Richtig lüften

Das effektivste Lüften ist das Querlüften: Wird also nicht nur das Fenster geöffnet, sondern auch eine gegenüberliegende Tür, erfolgt der Luftwechsel so rasch, dass in der kalten Jahreszeit Türen und Fenster nach 2 bis 5 Minuten wieder geschlossen werden können. Ist ein Durchzug nicht möglich, sollte das Fenster ganz geöffnet werden. Für das so genannte Stoßlüften müssen die Fenster 5 bis 10 Minuten offen stehen. (In der Übergangszeit etwa dreimal so lange.) Das Lüften durch eine Dauerkippstellung der Fenster ist keine Alternative! Um den gleichen Luftaustausch zu erreichen wie durch 10 minütiges Stoßlüften, müssten die Fenster 5mal so lange, also 30 bis 60 Minuten geöffnet bleiben. Das ist nicht nur im Winter eine enorme Energieverschwendung, die Gefahr von Wohnschimmel wird auf diese Weise sogar noch erhöht. Die fensternahen Wandflächen, insbesondere die oberen Fensterlaibungen kühlen zu stark aus und bieten damit eine willkommene Fläche für wärmere Luft, die an die kühleren Flächen gelangt, abkühlt und kondensiert.
Die Heizkörper sollten während des Lüftens möglichst immer herunter gedreht werden.

Lüften von Kellerräumen

Was häufig zu Problemen führt, ist das Lüften von Kellerräumen im Sommer: Grundsätzlich sollte nur dann gelüftet werden, wenn die Außenluft kälter ist als die Innenluft, sonst gelangt die wärmere und damit feuchtere Luft ins Haus, setzt sich an den kühlen Kellerwänden ab und kondensiert. Also am besten nur die kühle Nachtluft hereinlassen!

Alternativ: die Lüftungsanlage

Ist die notwendige Luftwechselrate so hoch, dass rein rechnerisch auch nachts mehrfach gelüftet werden müsste oder können die Bewohner auch tagsüber nicht den notwendigen Luftwechsel per Hand gewährleisten, muss eine Lüftungsanlage eingebaut werden. Moderne Komfortlüftungsanlagen sorgen dabei nicht nur für ständig frische Luft im Haus, sondern können zudem das Energiekonzept sinnvoll ergänzen.