Fassadenplatten Große Vielfalt bei der Fassadengestaltung

Das Prinzip der vorgehängten und hinterlüfteten Fassade schafft eine enorme Gestaltungsfreiheit. Neben der Verschalung mit Profilholzbrettern oder Platten aus Holz und Holzwerkstoffplatten erweitern diverse Fassadenplatten das Angebot. Die Montage der unterschiedlichen Platten unterscheidet sich nicht wesentlich. Eher geht es bei der Auswahl um Optik, Kosten, Ökologie und Nachhaltigkeit sowie Pflege- und Wartungsaufwand.

Platten aus Verbundwerkstoffen

Faserzementplatten

Platten aus Faserzement bestehen im Wesentlichen aus Zellulose und Zement und sind vielfach unter dem Handelsnamen Eternit bekannt. Bis in die 1970er Jahre wurden bei der Plattenherstellung krebserregende Asbestfasern zur Stabilisierung verwendet. Heute ersetzen synthetische, organische Fasern aus Polyvinylalkohol die giftigen Asbestfasern. Der Verbundwerkstoff besteht zu etwa 40 Prozent aus Portlandzement, außerdem aus Kalksteinmehl, recyceltem, zermahlenem Faserzementmaterial, Zellstofffasern, Wasser sowie Luft in Form mikroskopisch kleiner Poren. Das Material wirkt feuchtigkeitsregulierend.
Die Platten gelten als beständig gegen Hitze, Frost und Korrosion, sind alterungsbeständig, schlagfest, wasserdicht, und UV-stabil. Sie können mit glatter oder körniger Oberfläche geliefert und sowohl lasiert als auch lackiert werden.

Tafeln aus Steinwolle

Aus verpresster Steinwolle – sonst als Dämmstoff für Außenwand und Dach bekannt – lassen sich auch mit einem organischen Phenolharzbindemittel Fassadenbekleidungstafeln herstellen. Das Material basiert, wie der Dämmstoff, auf Basaltgestein, weshalb er eine individuelle Optik aufweisen kann. Zur Gestaltungsvielfalt trägt auch die Formbarkeit des Materials, zum Beispiel zu dreidimensionalen Fassadenelementen, bei. Steinwolle-Fassadenplatten können leicht gebogen, verdreht und verwunden werden. Sie sind witterungs- und temperaturbeständig, farbecht, langlebig, recycelbar und können aus lokalen Rohstoffen hergestellt werden. Außerdem sind sie sehr leicht und so einfach zu verarbeiten wie Holz. Da die Oberflächen keine richtungsgebende Struktur aufweisen, gibt es bei der Montage sehr wenig Verschnitt. Die Palette reicht von der unbeschichteten Naturoptik, über bunten Platten in unterschiedlichen RAL-Farben und Effekte (mit wasserbasierenden Lacken beschichtet) bis hin zu Holz- oder Metalloptik (beschichtet und bedruckt).

Platten aus dem Biokunststoff WPC

Eine Alternative zu Holzwerkstoffplatten können Platten aus so genanntem Wood Plastic Composite (WPC) darstellen. Das Verbundmaterial besteht aus Holzfasern bzw. -mehl und Kunststoffpolymeren. Durch den Kunststoff als Bindemittel wird das Material formstabil und maßhaltig, rissfest, witterungsbeständig und erfordert weniger Wartung als Holz. Andererseits sorgt der Holzanteil für Schlag- und Bruchfestigkeit und eine einfache, holzähnliche Bearbeitbarkeit. Je nachdem, woher das Holz stammt, trägt sein relativ hoher Anteil zu einer vergleichsweise guten Ökobilanz bei.

Schichtstoffplatten

Stark im Kommen sind so genannte HPL-Fassadenplatten (Hight-Pressure Laminates), übersetzt Hochdruck-Laminat-Platten, auch als „Dekorative Schichtstoffplatten“ bezeichnet. Sie bestehen aus mehreren Schichten harzimprägnierter Zellulosefaserbahnen, die unter Hitze und Druck zusammengepresst wurden. Der Aufbau besteht aus dem Kern, der dem Ganzen seine Stabilität verleiht, einem bedruckten Papier und einer durchsichtigen, farblosen Schutzschicht. Die Platten sind enorm hart und stabil, mit einer bruch- und schlagfesten Oberfläche. Sie sind selbsttragend, hitzebeständig und bieten durch die Dekorauswahl eine sehr große Gestaltungsvielfalt. Für den Außenbereich werden die Platten witterungsbeständig und lichtecht ausgeführt. Es gibt sowohl Systeme, bei denen sie auf einer Unterkonstruktion montiert werden als auch selbsttragende Elemente. Durch ihre Zusammensetzung sind HPL-Platten korrosionsfrei, frost-, hagel- und fäulnissicher.

HPL-Platten sind übrigens nicht das Gleiche wie GFK-Platten, also Platten aus glasfaserverstärktem Kunststoff, die als besonders günstige Fassadenvariante angeboten werden.

Platten aus Metall

Aluminiumverbundplatten

Einen Übergang von den Schichtverbundplatten zu den Metallfassaden stellen Aluminiumverbundplatten aus einem Kunststoffkern mit Aluminiumbeschichtung dar. Die Platten sind in verschiedenen Farben erhältlich und ergeben eine sehr homogene Oberfläche. Aluminium ist allerdings ein energieintensives Metall.

Metall-Bleche, -Tafeln, -Paneele

Neben dem erwähnten Aluminium können Titanzink, Kupfer, Stahl und Edelstahl in unterschiedlichsten Formen, Oberflächen und Beschichtungen als Bekleidung an der Fassade eingesetzt werden. Dabei haben Bauherren die Wahl zwischen Metallen, die sich im Zuge der Bewitterung noch verändern, wie man es beispielsweise von historischen Kirchturmbedachungen aus Kupfer kennt, und Metallen wie Aluminium oder Edelstahl, die in ihrer Farbigkeit gleich bleiben. Eine dritte Variante sind vorbewitterte Metalle, bei denen die zwangsläufigen Veränderungsprozesse bereits vorweggenommen wurden.
Aber egal welches Material zum Einsatz kommt, Metallbekleidungen werden in sehr großer Formenvielfalt, beispielsweise als Kassetten oder Lochbleche, aber auch als Paneele, Profile oder Schindeln angeboten.
Metallfassaden sind relativ teuer, aber auch besonders haltbar. Sie gelten als enorm widerstandsfähig, sofern sie eine witterungsbeständige Beschichtung gegen Korrosion erhalten haben oder beispielsweise verzinkt wurden.  Metallplatten sind sehr leicht und daher gut montierbar.

Naturstein und Keramik

Natursteinplatten

Ein klassisches Erscheinungsbild für die Fassade liefern Natursteinplatten aus Granit, Schiefer, Sandstein oder Quarzit. Durch unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen (beispielsweise poliert, beflammt oder gebürstet) kann Naturstein sehr individuell wirken. Auch die Muster und Zeichnungen im Stein können ganz dezent oder sehr auffällig ausfallen. Für die Gewinnung und Verarbeitung ist nur ein geringer Energieaufwand notwendig. Allerdings sollten heimische Gesteine wie zum Beispiel Sandstein verwendet werden, um den Energieaufwand für lange Transportwege gering zu halten.

Keramik und Feinsteinzeug

Keramische Fliesen verfügen wie Klinker (Grobkeramik) über eine sehr geringe Wasseraufnahmekapazität und sind daher frostbeständig. Sie werden bei hohem Druck gepresst und bis zur vollständigen Sinterung gebrannt. Die Platten sind in unterschiedlichen Formen, Farben und Formaten erhältlich und auch ihre Oberfläche kann unterschiedlich ausgeführt werden. Ebenso vielfältig ist die Art der Befestigung der Platten, die sichtbar oder nicht sichtbar, mit Klammern, Hinterschnittanker oder mit Agraffen ausgeführt werden kann. Hochwertige Keramikprodukte sind UV-beständig und bieten über viele Jahre eine einwandfreie Optik.
Zu den keramischen Fliesen gehören auch Feinsteinzeug-Platten mit einem extrem geringen Wasseraufnahmevermögen von unter 0,5 Prozent. Sie sind auch als Großformat mit bis zu 125×300 cm erhältlich und werden auch bedruckt angeboten.

Weitere Alternativen

Glasfaserbeton und Biokunststoff

Fassadenelemente aus glasfaserverstärktem Beton bieten die Möglichkeit, die Fassade mit sehr freien, organischen 3D-Formen zu gestalten. Die Platten sind vergleichsweise leicht und filigran und können auch oberflächlich individuell gestaltet werden. Das Material wird aus Kostengründen bislang allerdings eher im Objektbau eingesetzt.
Ein weiteres spannendes Material in Bezug auf frei geformte Fassaden ist die Entwicklung von Biokunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen.

Polycarbonatplatten

Stegplatten aus Polycarbonat werden als kostengünstige und gewichtsreduzierte Alternative zu Glas verwendet und daher, ebenso wie Fassadenplatten aus undurchsichtigem Glas im Artikel Glasfassaden beschrieben.

Putzträgerplatten

Letztendlich können Fassadenplatten als Putzträgerplatten einfach nur verputzt werden, so dass sie nicht mehr als Platten in Erscheinung treten.