Anleitung Zitruspflanzen richtig schneiden

Zitruspflanzen richtig schneiden

Zitruspflanzen müssen regelmäßig geschnitten werden. Nur so bilden sie eine formschöne Krone, tragen regelmäßig Früchte und bleiben gesund. Wie man Zitrone, Mandarine oder Kumquat richtig schneidet lesen Sie im folgenden Artikel.

Zitruspflanzen zeichnen sich durch einen sperrigen ungeordneten Wuchs aus. Ohne Schnitt würde sich ein unförmiger Busch ausbilden, dessen Äste wild verzweigt sind und in alle Richtungen abstehen. Wer eine Zitruspflanze auf dem Balkon oder der Terrasse hält, wünscht sich jedoch ein kleines Bäumchen, mit einer kompakten kugeligen Krone, die auf einem mehr oder weniger hohen Stamm sitzt. Da die wenigsten ihr Zitrusbäumchen aus dem Kern selber ziehen, sondern eine fertig erzogene Pflanze kaufen werden, soll neben dem Erziehungsschnitt vor allem der Erhaltungsschnitt näher beleuchtet werden.

Erziehungsschnitt – die Krone gestalten

Der Erziehungsschnitt dienst dazu dem Bäumchen die gewünschte Form zu geben. Er ist vor allem bei jungen Pflanzen von Bedeutung und wird im Laufe des Alters immer stärker vom Erhaltungsschnitt abgelöst. Beim Stämmchen wünscht man sich eine möglichst dichte, kugelförmige Krone. Diese erreicht man, indem man den senkrechten Leittrieb von Konkurrenzästen befreit und an der Basis der Krone zwei bis drei leicht ansteigende Gerüstäste stehen lässt. Dicht wird eine Krone, wenn die Gerüstäste immer wieder durch Rückschnitt eingekürzt werden. An diesen Stellen treiben in der Regel die beiden nächsten Augen aus. Durch die Position der Blattaugen kann gesteuert werden, in welche Richtung sich die neuen Triebe entwickeln. Die Äste sollten dabei möglichst gleichmäßig verteilt nach außen bzw. oben wachsen. Um die Krone nicht zu dicht werden zu lassen, was Schädlinge und Krankheiten fördern würde, sollten nach innen wachsende oder sich kreuzende Äste entfernt werden.

Erhaltungsschnitt – die Krone erhalten

Ist der Kronenaufbau abgeschlossen gilt es die Form durch regelmäßiges Zurückschneiden beizubehalten. Dabei gilt, dass alle Triebe die stärker aus der Krone herausragen eingekürzt werden. Dies kann im Frühjahr und während des gesamten Sommers geschehen. Dabei ist zu beachten, dass sich durch das Einkürzen der Trieb an dieser Stelle neu verzweigt. Wird die Krone zu dicht und soll ausgelichtet werden, so müssen einzelne Triebe ganz entfernt werden. Dies geschieht vorzugsweise durch Abschneiden sich kreuzender bzw. nach innen wachsender Triebe.

Tipp: Fruchtäste sollten nach der Ernte um die Hälfte eingekürzt werden. Dadurch wird die Bildung von neuem Fruchtholz angeregt.

Verjüngungsschnitt

Zitruspflanzen können bei guter Pflege mehrere Jahrzehnte alt werden. Es lässt sich jedoch oft nicht vermeiden, dass ältere Pflanzen von innen heraus vergreisen und nur noch an den Triebspitzen Blätter ausbilden. Zum Glück sind Zitruspflanzen sehr robust, auch was größere Schnitteingriffe anbetrifft. Deshalb können vergreiste Pflanzen durch einen starken Rückschnitt verjüngt werden. Dabei werden Leittrieb und Gerüstäste im ausgehenden Winter auf ca. 10 cm große Stummel eingekürzt. Anschließend muss die Krone durch einen regelmäßigen Erziehungsschnitt wieder in Form gebracht werden. Dabei ist zu beachten, dass der starke Rückschnitt eine sehr große Verzweigung nach sich zieht. Überschüssige neugebildete Triebe sollten deshalb auf die zwei kräftigsten nach außen wachsende reduziert werden.

Erhaltungsschnitt bei einem Zitronenbaum. Links vor dem Schnitt – rechts nach dem Schnitt. Alle Triebe, die aus der Krone herauswachsen wurden zurückgeschnitten. So bekommt das Bäumchen wieder eine kompakte runde Krone.

Wann und wie oft wird geschnitten

Zitruspflanzen können vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätsommer geschnitten werden. Dabei gilt, dass Erziehungs- und Auslichtungsschnitt eher im Frühjahr erfolgen sollten und sich die Schnittmaßnahmen im Sommer eher auf die Erhaltung der Kronenform beschränken sollten.

Für die Häufigkeit gibt es keine grundsätzliche Regel. Sie richtet sich nach der Wuchsintensität der Pflanze. Zu beachten ist, dass jeder Schnitt zu weiterem Wachstum anregt. Dies ist in gewisser weise ein Dilemma. Denn versucht man starkwüchsige Pflanzen durch regelmäßigen Rückschnitt in Form zu halten, kann dies zu weiterem Wachstum führen. Und umgekehrt verleiten schwach wachsende Pflanzen dazu keine Schnittmaßnahmen durchzuführen, was dazu führen kann, dass die Krone vergreist und unschön wird.

Deshalb ist es wichtig, den Schnitt mit anderen Pflegemaßnahmen abzustimmen. So sollte eine stark wachsende Pflanze mit gesundem Blatt z.B. weniger gedüngt werden oder das Kronenvolumen vergrößert werden.

So beeinflussen sie durch den Schnitt den Fruchtertrag

Ziel eines jeden Hobbyzitrusgärtners ist es, formschöne gesunde Pflanzen mit ansprechenden Früchten zu erhalten. Ein wichtiger Faktor für die Ausbilden von Früchten ist, dass die Pflanze nicht zu vegetativ ist (zu stark wächst). Reduzieren sie deshalb die Schnittintensität, wenn ihre Pflanze nur Blätter und keine Früchte ausbildet.

Was es sonst noch zu beachten gilt:

  • Verwenden sie ausschließlich scharfe Werkzeuge (Baumschere, Messer, Säge), da die Wunden sonst ausfransen und schlechter verheilen. Dies fördert den Eintritt von Krankheitserregern
  • Die Ränder größerer Schnittwunden mit dem Messer säubern
  • Auf die Verwendung von Wundverschlussmittel können sie verzichten
  • Entfernen sie Wildtriebe am Stamm mit einem Messer direkt am Stamm