Lehmofen Lang anhaltende Wärme

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Ein Lehmofen bringt gerade für das Wohnraumklima sehr viele Vorteile mit sich. Das liegt zum einen an der sehr angenehmen Strahlungswärme, über die der Ofen seine Wärme an den Raum in großem Maß abgibt und zum anderen am Baustoff Lehm, der nicht nur optimal Wärme speichern, sondern zudem sehr gut Feuchtigkeit regulieren kann. Die typische trockene Heizungsluft tritt also nicht auf. Die meisten Lehmöfen sind nach dem Prinzip des Grundofens gebaut.

Grundofen-Prinzip

Im Gegensatz zu einem Kaminofen (Warmluftofen-Prinzip), der durch geringe Speichermasse seine Wärme sehr kurzfristig abgeben kann, dafür aber auch nur wärmt, solange Holz verbrannt wird, ist der Grundofen ein so genannter Zeitbranntofen. Hier wird in sehr kurzer Zeit, etwa innerhalb von 1,5 Stunden, die Wärme für einen ganzen Tag erzeugt. Auf der anderen Seite bedeutet es allerdings auch, dass er nicht für kurzfristiges Einheizen geeignet ist.
Ein Lehmofen wird aus Schamottsteinen und weich gebrannten Mauersteinen gemauert und anschließend mit Lehm verputzt. Vom Feuerraum des Ofens gehen lange keramische Züge (3,00 bis 15 Meter!) zum Schornstein, wobei die Wärme der Rauchgase im Zug an die Steine des Feuerraums und der Züge abgegeben wird. Diese können sie dann über Stunden über ihre Oberfläche gleichmäßig an den Raum abgeben.

Woher der Grundofen seinen Namen hat, ist nicht ganz klar. Eine plausible Erklärung ist die, dass das Holz direkt auf dem Grund des Lehmofens, ohne Aschekasten, verbrannt wird. Die Tatsache, dass dieser nicht gebraucht wird, zeigt bereits, dass das Holz so gut wie vollständig verbrannt wird. Das sorgt für einen hohen Wirkungsgrad.

Variante Kombiofen

Statt eines gemauerten Brennraums ist auch denkbar, den Grundofen durch einen Heizeinsatz zu ersetzen. Man spricht dann von einem Kombiofen, also einer Kombination aus Warmluft- und Grundofen. Dabei wird die Fähigkeit des lang anhaltenden Speicherns der Wärme kombiniert mit einer kurzfristigen Wärmeabgabe durch Konvektion.

Wärmeverteilung im Lehmofen

Die Wärme kann über die ohnehin sehr langen Züge auch in weitere Räume verteilt werden. Interessant ist dabei, dass es inzwischen sehr gute Berechnungsverfahren gibt, die den Temperaturverlauf der Rauchgase im gesamten Ofen vorhersehbar machen. Dadurch ist die für die einzelnen Räume erforderliche Wärmeabgabe planbar. Eine wichtige Rolle kommt dabei den Isoliermaterialien der Züge zu. Dabei handelt es sich in der Regel um gepressten Glimmerschiefer, der nicht nur gut sehr hohen Temperaturen, sondern auch großen Temperaturwechseln standhalten kann.
Alternativ zu einer Wärmeverteilung über Rauchgaszüge kann über einen Wasser-wärmetauscher die Wärme des Lehmofens auch an einen Heizkreislauf abgegeben werden. Dies kann sinnvoll sein, wenn ein Raum sehr weit vom Schornstein entfernt ist oder auf der anderen Seite eines Flures liegt. Bis zu 50 Prozent der Wärme kann an den Heizkreislauf und somit an Heizkörper, Wandheizung oder Fußbodenheizung abgegeben werden.

Saubere Verbrennung

Je besser die Verbrennungsbedingungen, desto geringer sind Emissionen und Schadstoffentwicklung im Ofen. Der große Vorteil eines Grund- beziehungsweise Lehmofens ist die Möglichkeit, bei sehr hohen Temperaturen das Holz zu verbrennen. Je niedriger diese sind, desto unvollständiger und schädlicher ist die Verbrennung. Ist eine helle, lodernde Flamme sichtbar, sind die Bedingungen perfekt. Bei einem Kaminofen kann dies aber schnell zu zu hoher Wärme im Aufstellraum führen. Für die Wärmeabgabe im Grundofen ist es hingegen fast egal, wie hoch die Temperaturen im Feuerraum sind. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die optimale Größe des Brennraums, da die Luftmenge ebenfalls entscheidend für eine saubere Verbrennung ist.

Lehm

Der Außenmantel eines Lehmofens kann aus Lehm, Strohlehm, Lehmsichtsteinen oder Stampflehm bestehen. Neben seinen hervorragenden baubiologischen Vorteilen und seinem hohen Speichervermögen haben Lehmöfen auch eine besondere Raumwirkung. Gerade in einer geschwungenen, organischen Form oder mit eingearbeiteten Mosaiken und einer Sitzbank wird er nicht nur zum Lieblingsplatz, sondern auch zu einem echten Augenschmaus.