Lehmstreichputz Wohngesund und gemütlich

Die Lehmfarbe wird beim Lehmstreichputz in der Regel mit einer Streichbürste oder einem Quast auf die Wand angebracht. © casanatura24.de

Die Grundidee von Lehmstreichputz steckt bereits in seinem Namen: Es handelt sich um einen Putz, der auf die Wandfläche aufgestrichen wird und nicht mit einer Kelle aufgezogen werden muss. Die Verarbeitung ist also deutlich einfacher und auch für Laien gut zu bewältigen. Lehmstreichputz wird, ähnlich wie Kalkstreichputz, am besten mit einer Streichbürste oder einem Quast auf die Wand aufgebracht. Er bildet durch seine Körnung eine leicht strukturierte Oberfläche mit lebendiger Wirkung, die dem Charakter einer mit Lehm verputzten Wand sehr nahe kommt. Im Prinzip ist es auch möglich, den Lehmstreichputz zu rollen, was allerdings den „verputzten“ Effekt etwas vermindert.

Lehm ist grundsätzlich ein Baustoff, der sich sehr positiv auf das Raumklima auswirkt. Dazu gehört die Fähigkeit, Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und wieder abgeben zu können. Zudem gilt er als diffusionsoffen, besitzt also die Eigenschaft, durchlässig für Wasserdampf zu sein. Dies ist besonders bei feuchtigkeitsanfälligen Gebäuden sehr wichtig, da die Baufeuchte immer nach außen abwandern kann.

Die Verarbeitung

Bei Lehmstreichputz handelt es sich um Trockenware, die erst direkt vor der Verarbeitung mit Wasser angerührt wird. Wichtig ist, dass unbedingt die Stand- oder Einsumpfzeit von 20 bis 30 Minuten eingehalten wird! Zunächst wird also die Trockenware mit der angegebenen Menge Wasser verrührt und dann, je nach Herstellerangaben, stehen gelassen (einsumpfen). Dann wird die Mischung nochmals aufgerührt und so viel Wasser beigefügt bis eine gleichmäßige Masse ohne Klumpen entsteht. Die optimale Konsistenz wird häufig mit der von Trinkjoghurt verglichen.

In der Regel muss die Fläche zunächst grundiert werden. Dadurch wird bereits eine erste Lage Korn auf die Wand gebracht und der lebendige Charakter besonders betont. Sollte eine Grundierung nicht notwendig sein, ist der Anstrich entsprechend feinkörniger.

Der Lehmstreichputz kann einfarbig oder mit einem wolkigen Effekt (im sogenannten Toscanastil) ähnlich einer Wandlasur, aufgetragen werden. Wobei bei der Lasurtechnik mehrere Lasurschichten übereinander gestrichen werden müssen, während mit Lehmstreichputz eine vergleichbare Wirkung mit nur einer Farbschicht (aus zwei Farbtöpfen) erzielt werden kann. Dabei werden zwei aufeinander abgestimmte Farbtöne abwechselnd nebeneinander mit dem gleichen Pinsel bzw. der Bürste aufgetragen bis eine wolkige Wirkung erreicht ist.
Zum Auftragen empfehlen Fachleute beispielsweise liegende Achten oder den so genannten Kreuzschlag. Dabei handelt es sich um eine alte Anstrichtechnik, bei der die Farbe jeweils abwechselnd kreuzweise von rechts oben nach links unten und von links oben nach rechts unten auf die Wand aufgebracht wird.
Die Hersteller empfehlen, immer eine ganze Wand am Stück zu streichen, da die Übergänge sonst sichtbar bleiben könnten.
Um einen farbigen Putz zu erhalten, werden in die weiße Trockenmasse Farbpigmente eingerührt.

Eigenschaften von Lehmstreichputz

Die Trockenzeit von Lehmstreichputz beträgt etwa 8 Stunden. Ein Überstreichen ist jederzeit möglich. Dabei gilt insbesondere: Lehm auf Lehm ist kein Problem! Sinnvoll ist in jedem Fall, wiederum mit einem diffussionsoffenen Anstrich weiterzuarbeiten, um diese Eigenschaft der Wand nicht einzuschränken.

Die Zusammensetzung der Lehmstreichputze variiert im Detail je nach Hersteller. Im Wesentlichen setzen sie sich aber aus folgenden Stoffen zusammen: Marmorsand, Marmor- und/oder Tonmehl, feinsten Lehmen, Kreide, Kasein, Cellulose, Talkum und Soda. Sie enthalten keine Konservierungsstoffe und keine künstlichen Bindemittel oder Weißmacher. Lehmstreichputze sind wischbeständig, atmungsaktiv und antistatisch, da sie keine Kunststoffbindemittel enthalten. Die Fläche zieht den Staub also nicht an und vergraut nur sehr langsam. Wie alle Lehmprodukte ist auch der Lehmstreichputz geruchsarm, ökologisch und gut deckend.

Da die Farbe keine Konservierungsstoffe enthält, muss sie innerhalb von 48 Stunden verarbeitet werden. Das Trockenpulver ist hingegen etwa 2 Jahre haltbar.

Anwendung

Ein Anwendungsfilm des Spezialisten für Lehmbauprodukte, CasaNATURA, kann hier angesehen werden.