Trockenbauplatten eine Übersicht

Der Einsatz von Trockenbauplatten hat im Innenausbau eine lange Tradition und findet aufgrund der vielen Vorzüge eine sehr große Verbreitung. Der günstige Preis und die Vielzahl unterschiedlicher Plattenausführungen und Einsatzbereiche sind der Grund dafür, dass Gipskarton- und Gipsfaserplatten im Trockenbau die größte Bedeutung zukommt. In den vergangenen Jahren sind jedoch zahlreiche Trockenbauplatten aus alternativen Baustoffen auf den Markt gekommen. Neben Platten aus Lehm seien hier insbesondere die Baustoffe Ton, Stroh und Holzfaser genannt. Im Folgenden möchten wir eine Übersicht über die verschiedenen Trockenbauplatten geben und insbesondere die ökologischen Aspekte hervorheben.

Gipsfaserplatten und Gipskartonplatten

Kein anderer Baustoff hat im Trockenbau eine so große Bedeutung wie Gips. Dies liegt insbesondere an der Vielseitigkeit der Einsatzbereiche und dem vergleichsweise geringen Preis. Grundsätzlich lassen sich zwei unterschiedliche Gipsbauplattentypen unterscheiden: Gipskartonplatten und Gipsfaserplatten. Durch entsprechende Modifikationen (z.B. Imprägnierung der Kartonumantelung) und Zusätze (z.B. Glas, Zellulose, Kunststoff) lassen sich Bauplatten mit besonderen Eigenschaften und Einsatzbereichen herstellen. Beispielsweise für den Einsatz in Feuchträumen, zur Verbesserung des Schall- und Brandschutzes oder im Strahlenschutz (bleikaschierte Platten).

Hergestellt werden Gipsbauplatten aus Naturgips und/oder REA Gips. Letzterer ist ein Abfallprodukt, dass bei der Rauchgasentschwefelung in Kohlekraftwerken in großen Mengen gewonnen wird. Die Naturschutzverbände Deutschlands fordern den vermehrten Einsatz von REA Gips, da der Abbau von Naturgips die einzigartigen Gipskarst-Landschaften beispielsweise im Südharz bedroht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) hat in einer Stellungnahme die Argumente für eine vermehrte Nutzung von REA Gips zusammengefasst.

Lehmbauplatte: Baustoff Lehm neu gedacht

Lehmbauplatten ermöglichen es, den baubiologisch wertvollen Baustoff Lehm auch im Trockenbau einzusetzen. Die Verarbeitung erfolgt wie bei Bauplatten aus Gips durch Verschraubung auf einer Trockenbauunterkonstrution aus Holz bzw. Metall oder durch vollflächige Verklebung auf planem Untergrund. Nut- und Feder Systeme vereinfachen die Verarbeitung. Lehmbauplatten sind in unterschiedlichen Stärken erhältlich (verbreitet sind 14mm, 18mm und 22mm dicke Platten). Besonders geeignet ist die Anwendung von Lehmbauplatten im Holzbau. Durch die geringe Gleichgewichtsfeuchte sorgt der Lehm dafür, dass das Holz trocken bleibt. Um die bauphsykalisch und baubiologisch positiven Eigenschaften der Lehmbauplatten zu bewahren sollten die Oberflächen mit Lehmputz veredelt werden. Hierfür ist eine Armierung der Plattenstöße mit Gewebe erforderlich.
Für den Einsatz in Feuchträumen werden mittlerweile Lehmbauplatten angeboten, die durch Aluminiumsilikate oder Tonminerale eine wasserabweisende Oberfläche aufweisen, ohne ihre feuchtigkeitsregulierende Eigenschaft zu verlieren.

Neben Lehmbauplatten gibt es noch eine Reihe von Platten, die aus speziellen Tonmineralien (z.B. Vermicullit) hergestellt werden. Sie finden insbesondere im Brandschutz Verwendung.

Strohbauplatte

Strohbauplatten werden aus Getreidestroh ohne Leim durch Verpressen unter hohem Druck hergestellt. Die Verbindung der einzelnen Halme erfolgt durch die stroheigenen Lignine. Durch die Ummantelung mit Recyclingkarton wird eine glatte Oberfläche erzielt. Die Platten sind mit 38mm oder 58mm Stärke deutlich dicker als Gipsbauplatten. Durch die hohe Steifigkeit und einer Länge von bis zu 3,20m ist es allerdings möglich selbsttragende Wände ohne Unterkonstruktion zu erstellen. Durch stoßversetzte Verschraubung lassen sich sehr schmale Wände mit 76mm, 96mm oder 116mm realisieren. Alternativ können die Platten auch auf eine Unterkonstruktion aus Metall oder Holz geschraubt werden. Strohbauplatten werden in die Feuerwiderstandsklasse F30 eingestuft.
Durch die Herstellung dieser Platten aus dem nachwachsenden Rohstoff Stroh werden erheblich Mengen CO2 gebunden. Strohbauplatten beeinflussen dadurch nicht nur das Raumklima positiv, sondern sind auch im Herstellungsprozess besonders umweltfreundlich.

Innenwandsysteme aus Holzfaserdämmplatten

Holzfaserdämmplatten haben sich in den vergangenen Jahren in der Außenwand- und Dachdämmung als Alternative zu Dämmstoffen aus Kunststoff etabliert. Einige Hersteller bieten mittlerweile auch Innenwandsysteme an. Dabei werden Schichten aus Holzfaser mit luftgefüllten, wabenartigen Strukturen aus Recyclingkarton kombiniert. Die Holzfaserplatten können auf eine Unterkonstruktion verschraubt oder vollflächig verklebt werden.