Moos Dem Feinstaub an den Kragen
Mit Moos dem gefählichen Feinstaub an den Kragen
Soweit wie in Stuttgart soll es erst gar nicht kommen: Die Stadt erreicht regelmäßig Spitzenwerte – doch leider nur in der Feinstaubbelastung. Um „deutschlands dreckigste Straße“ vom gefährlichen Feinstaub, der unter anderem für Lungenkrankheiten verantwortlich sein soll, zu befreien und wenigstens unter die zulässigen Grenzwerte zu rutschen, soll es nun die Natur richten. Moos muss her. Dem weichen Waldbewohner werden luftverbessernde Eigenschaften nachgesagt.
Moos als hungriger Schadstoff-Fresser – die klimatischen Bedingungen müssen jedoch stimmen
Moos hat die positive Eigenschaft, sich von Schadstoffen zu ernähren. Es hat förmlich Hunger darauf. Doch das Moos muss sich wohl fühlen. In der Stadt ein Klima zu schaffen wie im kühlen, feuchten Wald ist jedoch keine einfache Angelegenheit. Es darf weder zu trocken noch zu feucht sein, sonst verliert das Moos den Hunger auf die Schadstoffe. In Stuttgart wurde eine hundert Meter lange, mannshohe Wand errichtet, auf der das Moos künftig wachsen und die Luft verbessern soll. Das frische Grün wird auf eine Aluwand geschraubt und soll fleißig Schadstoffe verdauen. Denn: die zahlreichen Ästchen der Moose filtern die Luft von Feinstaub und Stickoxiden. Durch die negativ aufgeladene Oberfläche der kleinen Pflänzchen wirken Moose wie ein Mikrofasertuch und ziehen einen Großteil des Feinstaubs, der meist positiv aufgeladen ist, an. Und damit nicht genug – die giftigen Partikel werden nicht nur angesaugt, sie werden festgehalten und regelrecht „verdaut“. Ammonium (nahezu die Hälfte des Feinstaubs besteht aus diesem Schadstoff) ist ein wichtiger Nährstoff für Moose und hilft sogar beim Wachstum der Pflanzen. Also ein idealer Filter!
Frische Waldluft ins eigene Heim holen
Was großflächig zur besseren Luft in Großstädten eingesetzt werden soll, kann auch in kleinerem Rahmen in der direkten Wohnumgebung zu gutem Klima beitragen. Da Moos keine schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt wie z.B. Schimmelpilzbildung hat, wird der unscheinbare Waldbewohner auch in Innenräumen beispielsweise bei der dekorativen Wandgestaltung immer beliebter. Auch wer seine Fassade oder das Dach begrünen möchte, kann zu Moos greifen. Damit das Moos nicht austrocknet bietet es sich an, andere Pflanzen quasi als „Dach“ über das Moos zu pflanzen. So kann sich es sich gut entwickeln und für frische Luft sorgen.