Solarkollektoren senken Heizenergiebedarf drastisch Nur 100 Euro Heizkosten im Jahr

Wie entwickelt sich der Heizenergiebedarf eines Einfamilienhauses, das vor 15 Jahren gebaut und mit großen Solarkollektorflächen ausgestattet wurde? Ein Erfahrungsbericht.

Vor 15 Jahren

Als Familie Lorenz vor 15 Jahren ihr Haus baute, entschieden sie sich für eine Solarheizung mit 68 Qudratmetern Solarkollektoren auf dem Dach. Nach wie vor funktionieren die Kollektoren einwandfrei und auch die Energiebilanz kann sich nach dieser Zeit sehen lassen. Im Schnitt 88 Prozent des Heizenergiebedarfs für Raumheizung und warmes Wasser werden durch die Kollektoren erzeugt. Zum Nachheizen im Winter wird gerade einmal ein bis eineinhalb Raummeter Holz benötigt. Das sind nicht einmal 150 Euro im Jahr. Wirklich damit gerechnet hat jedoch kaum einer. Denn kurz bevor Familie Lorenz in ihr neues Haus zog, lud sie zusammen mit dem BUND Naturschutz zu einem Tag der offenen Tür ein. Skeptische Stimmen waren eher zu hören als optimistische. „Die Mehrheit der Besucher war nicht für unser Hauskonzept. Viele haben sich gefragt, ob das wohl funktionieren könne, was wir wohl noch nachrüsten werden und wie lange die Technik wohl hält“, erinnert sich Christian Lorenz. Damals kannte man Solarkollektoren meist nur von kleinen Warmwasseranlagen. Dass mit dieser Technik auch der Großteil des Heizwärmebedarfs eines ganzen Hauses erzeugt werden kann, war für viele neu.

Das Haus

Bei dem Haus handelt es sich um ein Einfamilienhaus mit einer großen Solarwärmeanlage und einer Holzheizung für die Nachheizung. Durch die südwestliche Ausrichtung des mit Zellulose gedämmten Holzbaus kann die Solarwärmeanlage viel Wärme produzieren. Zusätzlich lässt der Wintergarten nicht nur viel Licht sondern auch viel Sonnenwärme ins Haus. Auch dadurch wird der Heizenergiebedarf reduziert. 68 Solarkollektoren bestücken das 45 Grad steile Dach die großflächig und symmetrisch montiert sind. Nicht sofort genutzte Wärme kann in einem Solarwärmespeicher zwischengespeichert werden. Um den Kombispeicher, der im Haus gut sichtbar und geschickt platziert sowie stattliche 6,2 Meter hoch ist, schlängelt sich die Treppe vom Erdgeschoss ins Obergeschoss.

Die Heizung

Vorab errechnete man einen Deckungsgrad von 77 Prozent, mittlerweile wurde jedoch ermittelt, dass durchschnittlich 88 Prozent des Heizenergiebedarfs im Jahr solar gedeckt werden können. Sollte die Solarwärme im Winter nicht ausreichen, heizt Familie Lorenz mit einem Stückholzofen, der sich in einem Kachelofen verbirgt, nach. Positiver Nebeneffekt: Die angenehme Strahlungswärme. Auch im Winter, an schönen Sonnentagen, produziert die Anlage auf Hochtouren Wärme. „Das reicht dann für zwei bis drei Tage“, sagt Christian Lorenz. Reparaturen waren in den letzten 15 Jahren kaum notwendig, einmal mussten Pumpen und ein Mischventil gewechselt werden, was jedoch normalen Verschleiß darstellt. Auch der Kachelofenbauer ist zufrieden, es musste bislang lediglich ein gebrochener Ziegel ausgetauscht werden.

Überschüssige Wärme

Die Kollektoren produzieren im Sommer so viel Wärme, dass sich Familie Lorenz einen Swimming-Pool in den Garten gebaut hat, der mit der überschüssigen Wärme beheizt wird. Zusätzlich gibt es an dem Wintergarten ein Sonnensegel, das über einen Sonnenfühler je nach Temperatur hoch oder herunterfährt. Die Hitze bleibt draußen oder sie darf ins Haus.

Link zum Haus:

http://www.sonnenhaus-institut.de/solararchitektur/solarhaeuser/sonnenhaus-lorenz