Nachhaltigkeit in Modulbauweise Ökologisches Fertighaus - ist das möglich?

Ökologische Häuser werden bei Bauherren immer beliebter © dima_pics / Fotolia.com

Häuser in Fertigbauweise haben in den letzten Jahren unter den Bauherren immer mehr Anhänger gewonnen. Geschätzt wird dabei vor allem die schnelle Bauzeit, die mit der Zeitersparnis auch den Geldbeutel schont. Darüber hinaus gilt die überwiegende Herstellung der Fertighäuser im Holzbau bereits als ökologische Alternative zum herkömmlichen Mauerwerksbau. Doch was genau macht ein Fertighaus dann am Ende zum ökologischen Gebäude?

Das Fertighaus als Erfolgskonzept

Fertighäuser zeichnen sich durch einen modularen Aufbau aus – vorgefertigte Bauelemente werden dafür erst vor Ort zu einem vollständigen Gebäude zusammengefügt. Die Modulbauweise gilt aus mehreren Gründen als effizient.

  • Der modulare Aufbau erlaubt eine Herstellung der Bauteile in Serienfertigung. Dies ermöglicht nicht nur eine Spezialisierung, die für hochwertige Ergebnisse sorgt. Auch Planungs- und Montagekosten lassen sich dadurch so gering wie möglich halten.
  • Durch die Vorfertigung kann die Produktion der Bauelemente unabhängig von der Witterung erfolgen. Verzögerungen oder witterungsbedingte Baumängel werden somit minimiert.
  • Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Anbieter mit einer umfangreichen Palette ganz unterschiedlicher Häuser und Gebäudetypen. Nicht nur was die jeweilige Bauart betrifft, auch stilistisch zeigen sich die Fertighäuser in einer großen stilistischen Vielfalt. Darüber hinaus bieten flexible Grundrisse zusätzliche Möglichkeiten ein Haus ganz nach den eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Das anfängliche Image von langweiligen Einheitsbauten ist heute durch die vielen Optionen zur Individualisierung längst überholt.
  • Das Fertighaus wird auf einer Bodenplatte oder auf einem Keller errichtet. Der Aufbau selbst nimmt in der Regel nur einen oder wenige weitere Tage in Anspruch. Je nach Art der vorgefertigten Elemente sind danach jedoch noch Arbeiten an der Außenfassade, beim (technischen) Innenausbau oder auch am Dach notwendig. Dennoch ist die Zeitersparnis ein zentraler Faktor, der dabei hilft, Kosten zu reduzieren.

Die Fertigbauweisen im Überblick

Für die Errichtung eines Fertighauses können ganz unterschiedliche Bauweisen zur Anwendung kommen. Grundsätzlich werden verschiedene Methoden unterschieden:

Holzbau

Die Holzbauweise ist die am häufigsten gewählte Variante bei den Fertighäusern. Rund 95 Prozent beträgt der Anteil. Üblich ist die Fertigung im Rahmenbau. Die Holzrahmen werden ausgesteift, können mit unterschiedlichen Dämmmaterialien und Außenschichten als Abschluss innen und außen hergestellt werden. Beim Holztafelbau genügt die Beplankung mit großformatigen Holzbauplatten zur Aussteifung.

Der Holzständer- oder auch Holzskelettbau zählt ebenfalls zu dieser Kategorie. Schließlich gibt es noch die Blockbau- oder Massivholzbauweise, bei denen die Wandkonstruktion komplett aus Holz besteht. Eine Dämmung wird dann innen und/oder außen angebracht.

In der Praxis ist es zudem verbreitet, dass mehrere dieser Konstruktionsprinzipien gleichzeitig zum Einsatz kommen. Auch eine Verbindung einer Holzkonstruktion mit Elementen in Massivbauweise ist durchaus üblich.

Massivbau

Fertighäuser in Massivbauweise mit der Verwendung von vorgefertigten Wänden aus Beton, Ziegeln oder Leichtbeton sind relativ selten. Vor allem das höhere Gewicht stellt den Ablauf vor größere Hürden.

Raumzellen

Um die Liste zu vervollständigen tauchen hier auch sogenannte Raumzellen auf. Hinter dem Begriff stecken fertige Module in Form eines kompletten Raumes mit Wänden, Decken- und Bodenplatte. Häufig sind auch sämtliche Installationen und Teile des Innenausbaus bereits integriert. Die einzelnen Module lassen sich vor Ort zu einem größeren Gebäude zusammensetzen.
Diese Bauweise hat in der letzten Zeit wieder mehr Aufmerksamkeit bekommen. Die Variante der typischen Containerbauten wurden bislang vor allem für eine temporäre Nutzung etwa als Wohnmöglichkeit auf Baustellen oder für Veranstaltungen eingesetzt. Als sogenannte Tiny-Houses werden heute von verschiedenen Herstellern etwa um- und ausgebaute Seecontainer als Wohnmodule angeboten.

Was macht ein ökologisches Fertighaus aus?

Ein Haus ist immer ein umfangreiches Bauprojekt, in das viele verschiedene Arbeitsschritte und Materialien einfließen. Wie also kann so ein komplexes System überhaupt als ökologisch bezeichnet werden?
Hinter den Begriffen Ökohaus oder ökologisches Haus verbergen sich zunächst keine standardisierten Normen, die als Voraussetzung für diese Bezeichnung erfüllt werden müssen. Dennoch wird grundsätzlich ein besonderer Augenmerkt auf die folgenden Themen gelegt:

  • Nachhaltigkeit
  • Recyclingfähigkeit
  • Gesundheit
  • Energieeffizienz

Die Baumaterialien

Damit diese Aspekte alle möglichst erfüllt werden, muss man verschiedene Anforderungen beim Bau und bei der Planung des Hauses erfüllen. Die größte Grundlage sind die verwendeten Rohstoffe. Diese sollten möglichst umweltfreundlich sein – sowohl in der Herstellung, der Verwendung als Baustoff als auch am Ende ihrer Lebensdauer.

Daher wird zumeist zu Holz als Grundbaustoff gegriffen. Holz ist natürlich und schadstoffarm, ein nachwachsender Rohstoff, hat gute Dämmungseigenschaften und gleichzeitig ein CO2-Speicher. Holz sorgt für ein gesundes und angenehmes Wohnklima. Bereits jetzt ist Holz einer der Hauptbestandteile im Fertighausbau.

Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteter Forstwirtschaft stammt. Die FSC-Zertifizierung, das internationale Zertifikat für zukunftssichere Waldwirtschaft, gibt hierüber Aufschluss.

Auch bei allen anderen Materialien macht die Herkunft und Umweltverträglichkeit den entscheidenden Unterschied. Während konventionell gebaute Häuser häufig noch mit Styroporplatten gedämmt werden, kommen im „Ökobau“ vorwiegend natürliche Dämmstoffe zum Einsatz.

Nicht zuletzt wird im Innenausbau auf wohngesunde Materialien geachtet. Lehm als Wandputz und eine natürliche oder schadstofffreie Oberflächenbehandlung sind entsprechende Maßnahmen. Holzwände bieten weniger Schutz vor Elektrosmog bei den innenliegenden Installationen. Hier muss mit dem Hersteller gegebenenfalls über eine zusätzliche Isolierung mit Spezialfolie gesprochen werden.

Die Konstruktionsweise

Der modulare Aufbau eines Fertighauses ist bereits ein großer Schritt in die Richtung einer besseren Recyclingfähigkeit. Der Nachhaltigkeitsaspekt beinhaltet auch das Ende der Lebensdauer eines Gebäudes. Je leichter sich dabei die einzelnen verbauten Materialien wieder voneinander trennen lassen, umso effizienter und umfassender ist die Rückführung der Baustoffe in den Stoffkreislauf umsetzbar.

Faktor Energieeffizienz

Ein zusätzlicher Faktor für die Nachhaltigkeit ist nicht nur die Herstellung des Hauses selbst – auch über die gesamte Lebensdauer hinweg sollte ein Fokus auf Umweltfreundlichkeit gelegt werden. Je nach Bauweise wird dies unterschiedlich umgesetzt. Um die notwendigen Werte um entsprechende Standards erreichen zu können ist auch beim Fertighausbau möglich.

Ein Blockbohlenhaus beispielsweise wird heutzutage mit einer so dicken Wandstärke hergestellt, dass die Bauteile (gegebenenfalls mit zusätzlicher Dämmung) sehr geringe Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) erreichen und den verschiedenen Vorgaben der Energieeffizienzklassen entsprechen können. Das ist unter anderem durch den höheren natürlichen Dämmwert von Holz im Vergleich zu anderen Baumaterialien bedingt. Der U-Wert von Lochziegeln ist etwa fünfmal so hoch wie der von Nadelhölzern bei gleicher Wandstärke.

Aufgrund der modularen Bauweise sind die Werte, die für die Energieeffizienz relevant sind, davon abhängig, wie gut die vorgefertigten Bauteile konstruiert und wie präzise sie verarbeitet sind. Daher gelten dafür sehr hohe Qualitätsstandards, die somit die Wahrscheinlichkeit von Baumängeln einschränken. Die Vorfertigung wird streng kontrolliert, wodurch die Holztafel-Elemente eine sehr hohe Präzision aufweisen.

Faktor Energiegewinnung

Hier gibt es im Prinzip dieselben Möglichkeiten, wie bei anderen Bauarten auch. Das Haus kann technisch mit den verschiedensten Anlagen zur alternativen Energiegewinnung ausgerüstet werden. Egal ob es dabei um die Nutzung regenerativer Energien zur Stromgewinnung oder für die Heizung und Warmwasserbereitung geht, kommen grundsätzlich alle verfügbaren Systeme in Frage.

Je nach Umfang und Art der eingesetzten Technik kann der Bau somit noch nachhaltiger ausgerichtet werden – bis hin zu einem vollständig autarken Gebäude. Allerdings ist gerade die Haustechnik ein Faktor, der durch seine Komplexität und innovative Technologien in der letzten Zeit einen immer größeren Kostenfaktor beim Hausbau ausmachen. Langfristig können sich teurere, aber effizientere Installationen jedoch rechnen.

Faktor graue Energie

Die sogenannte graue Energie berücksichtigt die Energiemengen, die über die gesamte Lebensdauer eines Materials anfallen – von der Herstellung, dem Transport über Lagerung bis zum Recycling. Ökologische Baustoffe können hier punkten. Denn vor allem Zement oder Beton haben einen beträchtlichen ökologischen Fußabdruck. Wieder einmal stechen Fertighäuser in Holzbauweise hier positiv hervor.

Fazit

Ein Holzhaus in Fertigbauweise kann alle wichtigen Anforderungen die beim ökologischen Bauen wichtig sind erfüllen. Sowohl bei den Materialien als auch der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz können sehr hohe Standards erreicht werden. Mit der Wahl ökologischer Baustoffe, einer möglichst effizienten Dämmung und dem Blick auf eine gute Recyclingfähigkeit sind Fertighäuser die ökologischere Variante zu Bauten in herkömmlicher Massivbauweise.